Dem kunstinteressierten Menschen öffnet sich die Toskana als überdimensionale Schatzkiste gestalterischen Schaffens aus vielen Jahrhunderten. Ich komme gerade zurück von meiner Reise, auf der ich wiederholt dachte: „Bestimmt war auch Edmund Klotz zutiefst beeindruckt von den Juwelen der Renaissance und ihren zahlreichen Anknüpfungspunkten an die Antike“. Denn sie finden in seinem Werk einen lebenslangen Widerhall.
Michelangelo (1475–1564) schuf den weltberühmten David zwischen 1501 und 1504 in einer stolzen Größe von über fünf Metern. Die kolossale Statue aus Marmor soll über sechs Tonnen wiegen und ist seit Ende des 19. Jahrhunderts in einem Kuppelraum der Accademia di Belle Arti untergebracht. Vor dem Palazzo Vecchio, wo die Originalstatue ursprünglich stand, ist heute eine Kopie zu sehen.
Fotos: David Original (links) und Kopie (rechts)
In den Uffizien ist ein um 1538 entstandenes Ölgemälde des venezianischen Malers Tizian (ca.1490 – 1576) ausgestellt: Die Venus von Urbino. Die sinnliche Darstellung gilt selbst unter den freizügigen Maßstäben der Renaissance als kühn. Ihre erotische Wirkung sowie die erstklassischen malerischen Qualitäten machen die Venus von Urbino zu Tizians berühmtesten Aktgemälden. Ob es sich bei der gezeigten nackten Frau um die Ehefrau des Auftraggebers oder eine Kurtisane handelt, wird in der Kunstgeschichte bis heute lebhaft diskutiert.
Foto: Tizians Venus von Urbino
In Siena beherbergt der Palazzo Pubblico Schätze des Stadtmuseums, darunter zahlreiche berühmte Freksen. Eines dieser beeindruckenden Werke ist die „Allegorie der guten und schlechten Regierung“ von Ambrogio Lorenzetti (ca. 1290 – ca.1348). Der Künstler malte den dreiteiligen Freskenzyklus zwischen 1337 und 1339 und brachte damit die Auswirkung der Regierung auf die Bevölkerung zum Ausdruck. Heute gilt der Zyklus sowohl auf Grund der Darstellung von Figuren und Landschaft als auch wegen seiner frühhumanistischen Inhalte als Schlüsselwerk der Malerei in Europa.
Fotos: Palazzo Pubblico und „Allegorie der guten und schlechten Regierung“
Simone Martini (1284 – 1344) gehörte wie Ambrogio Lorenzetti der Schule von Siena an, die damals neben der Florentiner Malerei eine der bedeutendsten Linien war. Seine Maestà, oder Thronende Madonna, entstand ca. 1315 und ist ebenso im Palazzo Pubblico in Siena zu bewundern.
Foto: Martinis Thronende Madonna
Bei einem so großen Angebot an Kunstschätzen fällt es oft schwer, eine Auswahl an jenen Objekten zu treffen, die man genauer betrachten möchte. Mir selbst gelingt es aber nur auf diese Art und Weise, ein Verständnis möglichst vieler Feinheiten zu gewinnen und damit einen bleibenden Eindruck mit nach Hause zu nehmen.
Fotos: David von Michelangelo – By Rico Heil (User:Silmaril) (private photo) [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
David Piazza della Signoria – By Markus Bernet (Own work) [CC BY-SA 2.5], via Wikimedia Commons
Titzian, Venus von Urbino – Titian [Public domain], via Wikimedia Commons
Palazzo Pubblico – von Myrabella (Eigenes Werk) [GFDL or CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Sala amb frescos – By Joanbanjo (Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons
Martini, Thronende Madonna – von carulmare [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons