Der vergangene Sommer stand ganz im Zeichen der Arbeit an den Bildern und Fotos für mein biografisches Buch über den Tiroler Bildhauer Edmund Klotz (1855-1929). Gemeinsam mit meinem Schwager, einem tschechischen Fotografen, reiste ich zu den von Klotz geschaffenen Denkmälern, Büsten und Statuen in Prag, Wien und Tirol.
Wir hatten unsere Reise sorgsam organisiert, um die einzelnen Motive bei optimalen Bedingungen festzuhalten. Stets auf der Suche nach klarer Luft und besonderem Licht, ließen wir uns auch von Temperaturen um 38 Grad nicht von unserer künstlerischen Mission abbringen.
Belohnt mit Abkühlung wurden wir in den Innenräumen der Kirchen und wir dankten Edmund Klotz in Gedanken dafür, dass er zahlreiche Gotteshäuser mit seinen Werken ausstattete.
Zu unserer Ausrüstung gehörten übrigens nicht nur Kamera, Stativ, Scheinwerfer und Leiter. Wir hatten zum Beispiel auch einen Schraubenschlüssel in unserem Gepäck, der sich in Innsbruck ganz besonders bewährte.
Hinter dem Bronze-Denkmal für den Geologen Adolf Pichler auf dem nach ihm benannten Platz stehen Parkbänke. Wir fanden, dass diese nicht in die Komposition unseres geplanten Bildes passten und fassten nach längerer Überlegung den Entschluss, sie vorübergehend zu entfernen. Weil wohl auch andere Menschen (aus vermutlich anderen Beweggründen) ähnliche Gedanken haben könnten, sind diese Bänke wohlweislich am Boden angeschraubt. Wir lösten also auf einer Seite die Schrauben und drehten die Bänke quasi in den Windschatten des Denkmals.
Da wir nicht ganz sicher waren, ob das, was wir hier taten, rechtens ist, arbeiteten wir zügig an den Bildern. Die Eile hat sich gelohnt, denn wenig später kamen Parkwächter vorbei. Zu diesem Zeitpunkt standen die Bänke wieder so wie immer und boten einem Fotografen und einem Buchautor die wohlverdiente Pause bevor sie weiter zum Friedhof in Innsbruck fuhren.
Dort hat Edmund Klotz eine besondere Pietà geschaffen. Maria, die den Leichnam des vom Kreuz genommenen Jesus hält, wirkt in dem Grabmal besonders jung und die beiden Köpfe von Maria und Jesus sind weit näher zusammen als in anderen Vesperbildern.
Insgesamt fotografierten wir über den Sommer hindurch die stolze Zahl von rund 1.000 Bildern. Die nächsten Wochen und Monate werden nun der Selektion und Auswahl jener rund 40 Fotos gewidmet sein, die das Buch später illustrieren sollen.
Fotos: alle © Norbert Kiesling